Als Motiv für meine Foto-Reihe wählte ich die Ruine des ehemaligen Kulturhauses Anton Saefkow in Brandenburg an der Havel. Jedoch fotografierte ich nicht das sich direkt an der Straße befindende Hauptgebäude, sondern einen Teil, der nicht beim Vorbeigehen oder -fahren auffällt und vielleicht gerade deswegen umso interessanter durch Graffiti oder andere Straßenkünste gestaltet ist. Auch der Aspekt des anhaltenden Verfallsprozesses und der Aspekt der Natur, die sich stark um das Gebäude rankt, führte dazu, dass ich dieses Gebäude für sehr interessant erachte. [...]
Augenscheinlich handelt es sich bei der Ruine um einen ehemaligen Zweckbau des Funktionalismus, welcher zur Erbauungszeit des Kulturhauses (circa 1950er - 1960er) in Deutschland oft angewendet wurde. [...]
Hier bestimmt die Funktion die Form, „Form follows function“ (L. Sullivan). […] Der (sozialistisch) Funktionalismus prägte weitestgehend die Architektur des Wiederaufbau oder die der neu entstehenden Gebäude, welche einen gesellschaftlichen Nutzen erfüllen sollten. Zu diesen Gebäuden zählte wahrscheinlich auch das Kulturhaus in Brandenburg an der Havel, welches seiner Zeit vermutlich als Versammlungsort oder Feierlokalität genutzt wurde.
Hinsichtlich einer gesellschaftlichen Nutzung des Gebäudes gibt es diverse Möglichkeiten. Das Gebäude könnte im gastronomischen Bereich – als Café – genutzt werden. Die Gäste konnten sowohl bei gutem Wetter draußen auf der Terrasse, als auch in den großen Räumen sitzen. Dies auch in größeren Gruppen. So könnten die Räume für größere Feierlichkeiten oder Versammlungen genutzt werden.
Auch die Lage würde gut zu dieser Nutzungsmöglichkeit passen. Dadurch, dass man nicht direkt an der Straße, sondern eher in der Natur (Wald) sitzen würde, hätte man die Möglichkeit, Ruhe zu genießen, und wäre vor dem Lärm der Autos „geschützt“. Außerdem sorgt die Natur/natürliche Umgebung für eine harmonische Atmosphäre.
Aus ähnlichen Gründen könnte in diesem Gebäude auch eine Mensa bzw. Essensverteilung für Mittellose oder für die Angestellten der JVA oder der Asklepios Klinik, welche sich beide in unmittelbarer Nähe befinden, entstehen.
Durch die großen Räume, in denen viel Platz zur Verfügung steht, wäre es auch möglich, einen Jugendtreff einzurichten. So könnten in den Räumen ein Essenssaal und verschiedene Beschäftigungsräume eingerichtet werden, welche mit Kicker- oder Billardtischen bestückt werden könnten. Den Verwendungsmöglichkeiten sind also keine Grenzen gesetzt!
Kevin Massanek
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