Im Rahmen des Bundesmodellprojektes „Dehnungsfuge. Auf dem Lande alles dicht?“ werden im Altmarkkreis Stendal unter dem Label „Arche 2.0“ Workshops und Theaterstücke entwickelt und es werden ehemals leerstehende Gebäude mit diesen Kulturinhalten gefüllt. Unter Federführung von David Lenard vom Theater der Altmark entstehen so in mehreren Etappen Bausteine performativer Kunst, die in vier Jahren eine Arche des Miteianders von Zugewanderten und Alteingesessenen mit Leben erfüllen werden. So konnten nun in einem ersten einwöchigen Auftakt minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan ihren Alltag für einen Moment verlassen und in der Old School Havelberg an selbstgewählten Projekten rund um die Gestaltung eines neuen Raumes ihre Fähigkeiten ausprobieren. Ob sie nun in kleinen Gruppen an Modellen von Sehenswürdigkeiten aus Syrien, wie dem Four Season Hotel in Damaskus, oder an selbstgedrehten Video-Clips, arbeiteten, war letztlich Nebensache. Im Vordergrund stand, die Interessen und Talente der Jugendlichen zu finden und sie in einem „Palast der Geräusche und Bilder“ in die Tat umzusetzen. So verwandelte einer der Teilnehmer seine Vorliebe für die Chemie und das „Sprayen“ in einen neu gestalteten Stuhl, es entstanden Kleinkulissen und Erinnerungslandschaften. Ihren Platz finden alle Kunstwerke in dem dafür neu eingerichteten Teeraum, der zum entspannten gemeinsamen Teetrinken einlädt.
Am 16.Januar wurde dann zu einer Vorstellungsrunde der Ergebnisse eingeladen. Dieser Einladung folgten neben einigen Bewohnern der Stadt Havelberg auch rund 20 afghanische Flüchtlinge. Bei einem gemeinsamen Abendessen traditioneller Gerichte, von den Jugendlichen zuvor selbst zubereitet, lernten sich alle untereinander kennen. Es herrschte von Beginn an eine muntere emotionale Atmosphäre und kreativ füllte sich Stück für Stück die Teestube der Old School Havelberg sehr zur Freude von Wolf Guenter Thiel und Ursula Achternkamp. Die beiden Künstler*innen sind Besitzer*innen der ehemaligen Grundschule und sie möchten auch weiterhin, dass die Old School mit Jugend- und Kulturprojekten gefüllt wird. Dies war nun die ganze Woche über zu beobachten: Mit Händen und Füßen half man sich, in diversen Sprachen miteinander zu kommunizieren.
Als Zwischenergebnis wurde dann auch der Teeraum mit den gestalteten Kunstwerken in seiner Funktion eingeweiht. Man versammelte sich und feierte die Ergebnisse der vergangenen Tage. In den selbst produzierten Video-Clip stellten sich die Jugendlichen noch einmal vor. Unter der Frage „Was sind deine Träume und wie stellst du dir deine Zukunft in Deutschland vor?“ sprachen sie konkret von ihren Zielen und der gemeinsame Tenor war, dass man die sich hier in Deutschland ergebende Chance nicht einfach aufgeben möchte. Außerdem erläuterten die Jugendlichen ihre Lieblingsgeräusche vor der Gruppe. Neben Naturgeräuschen wie dem Plätschern eines Wasserfalls, oder dem Zwitschern eines Vogels, wurde auch das Aufbrummen eines Autos als ein vertrauensvolles Geräusch vorgestellt, behaftet mit Erinnerungen und Sehnsüchten. Zum Abschluss des Abends legte der syrische DJ MoeZ aus Damaskus für die gekommenen Gäste Musik auf und es wurde enthusiastisch getanzt. Der „Palast der Geräusche“ wird nun auf die Reise gehen: In Stendal soll er der Öffentlichkeit präsentiert werden, es wird weiter daran gearbeitet und so Stück für Stück der „Arche 2.0“ näher gekommen.
Gefördert vom:
Im Rahmen des Programms:
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Torsten Sowada (Freitag, 05 Februar 2016 12:36)
Viele Grüße nach Havelberg und Stendal an das TdA! Echt toll, was in der Woche in der "Old School Haveleberg"entstanden ist. Auf weitere tolle Projekte....
Beste Grüße Torsten
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